Welche Arten von Haarausfall gibt es und wann ist es überhaupt Haarausfall?

So wie es die verschiedensten Ursachen für die Bildung einer Glatze gibt, so gibt es auch die verschiedensten Ursachen für den Haarausfall. Hier möchten wir über die verschiedenen Arten von Haarausfall, auchAlopezie genannt, wie kreisrunder oder diffuser Haarausfall informieren, über die möglichen Ursachen aufklären und Behandlungsmethoden aufzeigen.

Wann man von Haarausfall sprechen kann

Zunächst einmal ist es ganz normal, dass man pro Tag bis zu hundert Haaren verliert. Dies passiert oft beim Kämmen oder Waschen der Haare. Erst eine Zählung der verlorenen Haare kann Aufschluss darüber geben, ob man an Haarausfall leidet. Dafür muss über mindestens eine Woche jedes Haar eingesammelt und gezählt werden. Erst wenn dann der Tagesdurchschnitt deutlich über 100 verlorenen Haaren liegt, spricht man von Haarausfall.

Wobei z.B. kreisrunder Haarausfall natürlich leichter erkannt werden kann, denn hier bilden sich, wie der Name schon sagt, kreisrunde Kahlstellen auf dem Kopf. Wenn die Glatze schon da ist gilt es natürlich nur noch die Ursache und Behandlungsmethode zu klären.

Der hormonell-erblich bedingte Haarausfall – androgenetische Alopezie

Der hormonell-erblich bedingte Haarausfall ist die häufigste Art der Bildung einer Glatze. Etwa 95 % aller Männer, die unter Haarausfall leiden, leiden an dieser Art von Alopezie. Meist beginnt die Krankheit schon im Alter zwischen 18 und 20 Jahren, wobei auch Frauen hiervon betroffen sein können. Typisch für den Krankheitsverlauf ist die Bildung der so genannten Geheimratsecken. Im weiteren Verlauf bildet sich dann häufig eine Glatze am Oberkopf, die Stirnglatze. In manchen Fällen kommt es sogar zur vollständigen Glatze.

Im Gegensatz zum Mann verläuft der Haarausfall bei Frauen meist etwas anders: Es kommt nur sehr selten vor, dass eine Frau vollkommen kahl wird, meist kann man beobachten, dass die Haare am Scheitel zunehmend dünner werden. Außerdem beginnt die Alopezie bei der Frau meist erst während oder nach den Wechseljahren.

Eine eindeutige Diagnose, ob es sich um die androgenetische Alopezie handelt, kann meist schon getroffen werden, wenn man den Krankheitsverlauf, also die Art und Weise wie sich die Glatze bildet beobachtet. Ein weiteres Mittel ist ein Trichogramm, bei dem der Arzt zwischen 20 und 50 Haaren aus der Kopfhaut epiliert. Nun kann der Arzt unter dem Mikroskop beurteilen, wie das Wachstum der Haare sich verhält.

Ursachen für androgenetische Alopezie

Ursächlich für den hormonell-erblich bedingten Haarausfall ist eine Überempfindlichkeit der Haarwurzel gegenüber den Androgenen. Androgene sind die männlichen Hormone, dabei hauptsächlich das Testosteron. Diese Überempfindlichkeit wird einem von den Vorfahren in die Wiege gelegt, daher auch die Bezeichnung hormonell-erblich bedingter Haarausfall.

Ganz genau genommen handelt es sich hier um eine Überempfindlichkeit gegenüber dem 5-alpha-Dihydrotestosteron, kurz DHT. Dieses DHT entsteht an den Haarwurzeln durch Zusammentreffen des Testosterons mit einem Enzym. Diese Überempfindlichkeit bewirkt, dass die Wachstumsphase der Haare immer kürzer wird und die Haarfollikel immer weiter schrumpfen. So werden zunächst die Haare immer dünner und kürzer, bis schließlich nur noch ein Flaum den Kopf bedeckt. Manchmal bleiben diese Haare bestehen, die Haarwurzel kann im weiteren Verlauf aber auch noch absterben und eine Glatze entstehen. Allerdings sind die Haare im Hinterkopf- und Nackenbereich nie überempfindlich gegen das DHT, so dass einer Haartransplantation meist nichts im Wege steht.

Behandlungsmethoden

Wie oben schon erwähnt, bietet sich bei der erblich bedingten Alopezie besonders im fortgeschrittenen Stadium eine Haartransplantation an. Denn gerade bei dieser Art des Haarausfalls bleibt meist genügend Resthaar vorhanden, um eine erfolgreiche Transplantation durchführen zu können. Bei der Haartransplantation wird entweder ein schmaler Streifen der Kopfhaut entnommen und einzelne Implantate daraus gewonnen, oder aber mit einer Mikronadel einzelne Haarwurzeln entnommen und an der Kahlstelle wieder eingesetzt. Dieser Eingriff wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt und bringt meist ein gutes Ergebnis zu Tage. Allerdings ist ein solcher Eingriff recht zeitaufwendig und daher nicht ganz preiswert und wird in der Regel auch nicht von der Krankenkasse übernommen. Weiterhin kann natürlich auch eine Einpflanzung von Kunsthaar erfolgen.

Als weitere Alternative zu Toupet oder Perücke kann man den hormonell-erblich bedingten Haarausfall auch meist recht gut mit Medikamenten behandeln. Hierbei gibt es unterschiedlich Medikamente für Männer oder Frauen, aber auch welche, die für beide geeignet sind. Dabei sei gesagt, dass alle Medikamente, ob in Tabletten- oder Tinkturform nur so lange helfen, so lange sie auch angewendet werden. Setzt man die Mittel ab, wird die Bildung der Glatze weiter fortschreiten. Außerdem kann man erst nach mehreren Monaten einen Behandlungserfolg feststellen, so dass man nicht zu früh aufgeben sollte.

Spezielle Medikamente für Männer

Die Medikamente für Männer verhindern in ihrer Wirkweise die Umwandlung des Testosterons in das DHT. In den meisten Fällen lässt sich hiermit der Haarausfall aufhalten, in etwa der Hälfte der Fälle lässt sich sogar ein Dichterwerden der Haare feststellen. Allerdings muss man mit Nebenwirkungen rechnen, die zur Verminderung der Libido und Potenz führen.

Eine rein pflanzliche Alternative bietet hier Procerin. Auch dieses Mittel versucht die Bildung von DHT zu unterbinden. Es ist in Tabletten- und Tinkturform erhältlich, wobei die besten Ergebnisse mit einer Kombinationsbehandlung erzielt werden können.

Spezielle Medikamente für Frauen

Frauen hilft oft schon die Umstellung auf eine Pille mit der Kombination aus Östrogen und Gestagen, da diese Gestagene gegen das Testosteron wirken. Es gibt aber auch andere Medikamente, die speziell auf den Hormonhaushalt der Frau abgestimmt sind.

Fragen Sie Ihren Arzt um Rat. Dieser wird Ihnen sicherlich weitere Informationen zu Procerin und anderen Medikamenten geben können.

Der kreisrunde Haarausfall – Alopecia areata

Die zweithäufigste Form der Alopezie ist der kreisrunde Haarausfall und kommt bei etwa 1,5 Prozent aller Menschen vor. Dieser kreisrunde Haarausfall kann in jedem Alter auftreten, auch Kinder und Jugendliche können davon betroffen sein und auch Männer und Frauen gleichermaßen. Ein Hoffnungsschimmer besteht bei dieser Art der Alopezie darin, dass es nicht selten dazu kommt, dass die hier entstandenen Kahlstellen spontan und ohne irgendwelche Behandlung wieder verschwinden können. Allerdings kann es auch immer wieder mal zu einem Rückfall kommen.

Wie der Name schon sagt, bilden sich bei dieser Alopezie kreisrunde Kahlstellen auf dem Kopf. In manchen Fällen entsteht sogar eine komplette Glatze. Die Diagnose fällt bei dieser Art von Haarausfall relativ leicht, weil einzelne runde oder ovale komplett kahle Stellen für diese Erkrankung charakteristisch sind. Meist treten diese Kahlstellen am Hinterkopf oder der Seite auf. Manchmal breiten sie sich auch aus und verbinden sich, wodurch es auch zu einer kompletten Glatze kommen kann.

kreisrunder Haarausfall kann in einigen Unterarten auch andere Formen der Kahlstellen aufweisen. So gibt es den Ophiasistyp, bei dem sich eine streifenförmige Kahlstelle vom Hinterkopf ausgehend bis zu den Schläfen bildet. Bei der Alopecia areata totalis fallen alle Kopfhaare aus und bei dem Typ universalis fallen dem Patienten alle Körperhaare (auch Augenbrauen und Wimpern) aus. Diese Unterarten sind allerdings sehr selten.

Ursachen für die Alopecia areata – kreisrunder Haarausfall

Für den kreisrunden Haarausfall sind die Ursachen noch nicht abschließend erforscht. Nach dem heutigen Stand der Forschung geht man von einer Autoimmunerkrankung, also einer Störung des Immunsystems aus. Hierbei arbeiten die Abwehrzellen des Körpers gegen die Haarwurzeln und stoppen so das Wachstum der Haare.

Diese Annahme verstärkt sich dadurch, dass die Patienten häufig auch noch andere Autoimmunerkrankungen haben, wie zum Beispiel die Weißfleckenkrankheit. Nicht selten leiden die Betroffenen auch unter Allergien oder auch Neurodermitis. Eine erbliche Veranlagung kann auch nicht ganz ausgeschlossen werden, da in etwa 20 Prozent der Fälle kreisrunder Haarausfall auch schon in der Familie vorgekommen ist.

Letztendlich gibt es auch Vermutungen, die darauf hinweisen, dass seelische Belastungen, Stress und verschiedene Umweltfaktoren für diese Art der Alopezie verantwortlich sind. Dies ist allerdings bisher noch nicht wissenschaftlich fundiert.

Behandlungsmethoden

Die Behandlung des kreisrunden Haarausfalls gestaltet sich äußerst schwierig. Nicht selten kommt es zu einer Spontanheilung. Dies ist nur möglich, weil bei dieser Art der Alopezie die Haarwurzeln intakt bleiben. In manchen Fällen kann auch der Arzt mit einer gezielten Behandlung weiter helfen. Bei dem kreisrunden Haarausfall sollte man auch gar nicht erst eine Haartransplantation in Erwägung ziehen, denn man weiß ja nicht, ob spontan wieder Haare wachsen, oder wann und wo die nächste Kahlstelle auftritt. Hier bleibt einem also nur übrig die Kahlstellen mit den restlichen Haaren zu kaschieren, oder vielleicht über eine Perücke oder ein Haarteil nachzudenken bis eine Heilung eintritt.

Der diffuse Haarausfall – Alopecia diffusa

Eine weit verbreitete Form des Haarausfalls ist der diffuse Haarausfall. Anders als bei den vorgenannten Arten, tritt hier die Bildung der Glatze nicht nur an bestimmten Stellen des Kopfes auf, sondern das gesamte Haar dünnt sich aus. Meist liegt eine Schädigung der Haarwurzeln vor und auf dem ganzen Kopf verteilt kommt es zu ausfallenden Haaren. Wenn noch Haare nachwachsen, so tun sie dies langsamer und dünner als die nicht betroffenen Haare.

Unter anderem spricht man z.B. bei der Bildung einer Glatze durch eine Chemotherapie von diffusem Haarausfall. Hier können die Haare schon nach zwei Wochen nach der Therapie ausfallen, da eine starke Schädigung vorliegt. Wenn man dem Haar eine leichtere Schädigung aussetzt, wie etwa einem Nährstoffmangel bedingt durch eine langfristige Diät, tritt der Haarverlust oft erst nach Monaten ein.

Ursachen für den diffusen Haarausfall

Beim diffusen Haarausfall gibt es eine ganze Reihe möglicher Ursachen. Dabei ist die Haarwurzel meist intakt, wird aber nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Dies wiederum kann verschiedene Ursachen haben, so unter anderem:

  • Nebenwirkungen von Medikamenten (z.B. Chemotherapie aber auch Heparin)
  • Infektionskrankheiten (z.B. Typhus, schwere Grippe oder Scharlach)
  • Mangelernährung (z.B. bei Diäten oder Essstörungen)
  • Funktionsstörung der Schilddrüse
  • Schwermetallvergiftungen (z.B. Thallium oder Arsen)
  • Hormonumstellungen (z.B. Schwangerschaft oder Wechseljahre)
  • Erkrankungen der Kopfhaut (z.B. Neurodermitis)
  • Stress
  • Strahlentherapie bei Krebs
  • Alterserscheinungen

Bei einigen dieser Ursachen, wie etwa der Chemotherapie, weiß man ja schon vorher, dass es zu Haarausfall kommen kann. Wenn man aber nicht weiß, welche Ursache für einen persönlich zutrifft, sollte man diese auf jeden Fall von einem Arzt abklären lassen. Dieser kann zum Beispiel durch eine Blutentnahme einige Werte überprüfen und eine Schilddrüsenerkrankung oder einen Eisenmangel feststellen.

Behandlungsmethoden

So vielfältig, wie die Ursachen für den diffusen Haarausfall sein können, so vielfältig sind auch die Behandlungsmethoden. Wenn nämlich einmal die Ursache gefunden ist, so kann diese in den meisten Fällen behoben werden und damit auch der Haarausfall gestoppt werden.

So ist es allgemein bekannt, dass nach Beendigung einer Chemotherapie ja irgendwann auch die Haare wieder wachsen. Genauso können auch die Medikamente umgestellt werden, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Auch kann eine Schilddrüsenfunktionsstörung durch gezielte Behandlung behoben werden und wenn zum Beispiel ein Eisenmangel festgestellt wurde, kann man Eisenpräparate verschrieben bekommen. Dies kann oft schon zum gewünschten Erfolg führen.

Konnte man ursächlich einen Nährstoffmangel feststellen, so kann eine konsequente Ernährungsumstellung zum Leben ohne Glatze führen, oder aber auch das Zuführen von Nährstoffen unter anderem durch Nahrungsergänzungsmittel, die eingenommen werden können. Es gibt im Handel auch Tinkturen, die äußerlich angewandt werden und der Haarwurzel wichtige Nährstoffe zuführen.

Gerade beim diffusen Haarausfall besteht also die beste Möglichkeit der Behandlung und man kann sich schnell wieder von seiner Glatze verabschieden.

Neben diesen drei Hauptarten des Haarausfalls gibt es auch noch andere:

  • Die durch eine Pilzinfektion auf der Kopfhaut entstehende Tinea capitis macht kahle Stellen auf dem Kopf der Betroffenen, bei denen es sich meist um Kinder handelt. Dieser Haarausfall kann mit einer Salbe gegen Pilz, dem so genannten Antimyotikum behandelt werden.
  • Es kann auch im Bereich des Haarwachstums zu angeborenen Missbildungen kommen. Hierbei sind die Haare unter Umständen von Geburt an gar nicht angelegt.
  • Durch Zwangshandlungen, wie etwa das ständige an den Haaren spielen oder aber auch das Ausreißen der Haare, sowie ständiges Reiben oder Kratzen am Kopf kann es zu einer Alopezie kommen, der so genannten traumatischen Alopezie. Diese kann durch eine Psychotherapie gestoppt werden.

Egal an welcher Form der Alopezie Sie leiden, bevor Sie in den Selbstversuch von Hausmitteln gehen oder irgendwelche Tinkturen anwenden, besuchen Sie Ihren Arzt. Es ist immer wichtig zu wissen, welche Art des Haarausfalls vorliegt und sollte versuchen die Ursache zu finden. Dies ist der erste wichtige Schritt um heraus zu finden, welche Behandlungsmethode für Sie speziell geeignet ist. Wie Sie ja bereits erfahren haben, lässt sich eine Glatze in ganz vielen Fällen gut behandeln und man muss sich nicht unbedingt mit ihr abfinden.

Auch eine Haartransplantation sollte man schon alleine aus Kostengründen erst als letzten Ausweg aus der Kahlköpfigkeit sehen. Denn schließlich handelt es sich hier immer noch um einen medizinischen Eingriff, der auch Risiken birgt. Nun bleibt noch Ihnen viel Erfolg bei der Bekämpfung Ihres Haarausfalls zu wünschen.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar verfassen